Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 179 181

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ihrer Zusammenstellung abzugeben im Stande sind, denn von nun an finden sich, freilich im Anfang noch nicht gehörig beglaubigt, Nachrichten über Künstler und Kunstwerke vor, und diese letzteren sind wenigstens zum grössern Theil wirklich neugeschaffen.
Im Jahr 1300 goss der Goldschmidt Bertuccio die äusseren Thüren der Vorhalle an S. Marco laut einer an der mittelsten angebrachten Inschrift; sie bestehen aus je zwei Flügeln; jeder Flügel ist in zwei Füllungen getheilt, welche mit durchbrochenem schuppenförmigen Gitter ausgefüllt sind; auf den Querschenkeln sitzen Löwenköpfe, deren einer einen Ring im Rachen trägt und so als Handgriff und Klopfer dient. Der Styl dieser Köpfe ist sehr mittelmässig, und die dazwischen stehenden Rosetten sind steif.
Selvatico spricht die vielleicht nicht ganz ungegründete Vermuthung aus, dass auch der S. Leonhard auf der Nordseite der Vorhalle (eine Reliefplatte) von diesem Bertuccio sei; mit der Zeit würde es wenigstens passen, denn diese Platte muss ohngefähr aus dem Jahre 1310—20 sein.
Die Scuola S. Giovanni Evangelista wurde auf dem 1307 dazu geschenkten Terrain erst 1348 zu bauen begonnen.
Von dem 1309 gebauten Kloster S. Giovanni auf der Giudecca ist auch Manches, wiewohl in desolatem Zustand erhalten; es steht dicht neben Sa. Maria delle Zitelle und man sieht dem jetzt noch Vorhandenen die 24,000 Ducaten allerdings durchaus nicht an.
1310 starb Pietro Gradenigo ; sein Grabmal in San Cyprian in Murano ist ziemlich unbedeutend. Das von Marmo Giorgio in S. Giovanni e Paolo haben wir nicht auffinden können; wenn es aber nicht mehr künstlerischen Werth hat als das von Reniero Zeno, so ist allerdings nicht viel daran verloren; das an letzterem befindliche Basrelief, Christus auf dem Thron zwischen zwei Engeln, ist nämlich ebenso wenig werth näher besprochen zu werden, als folgende Werke:
Eine hölzerne Figur des heiligen Donatus im Dom zu Murano vom Jahr 1310.
Ein Capitäl mit Heiligen im Kreuzgang S. Matteo in Genua mit der Inschrift: Magister Marcus venetus fecit hoc opus MCCCX., armselige Arbeit.
Eine Brunnenmündung auf dem Campo d. Raffaelo Arcangelo mit dem Namen Marco Arian.
Eine Statue des S. Simeone profeta hinter dem Hauptaltar der Kirche dieses Heiligen mit der Unterschrift Marco Romano, vom Jahr 1317; und vielleicht von demselben Bildhauer eine ebenso rohe Figur des h. Nicolaus im bischöflichen Ornat, hinter dem Hauptaltar von S. Nicolò.

 

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