Antonio Diedo wurde am 15.11.1772 geboren und entstammte der venezianischen Patrizierfamilie Diedo S. Fosca (Klasse III). Er erhielt seine Ausbildung in Padua und war unter anderem Schüler von Jacopo Albertolli, der nachhaltig die Ästhetik Diedos beeinflußte. 1805 hielt Diedo eine erste Vorlesung an der Accademia, ab 1808 hatte er den Posten des segretario perpetuo
an der Accademia inne und übernahm den Lehrstuhl für Ästhetik. Seit 1806 war er einer der Mitglieder der Commissione del Pubblico Ornato
. Seine Architektursprache ist durch einen rigiden Palladianismus sowie insbesondere durch den Meister des venezianischen Klassizismus, Gianantonio Selva, mit dem ihn auch eine Freundschaft verband, geprägt. Zu den Werken Diedos gehören - neben dem mit Leopoldo Cicognara und Selva herausgegebenen Stichwerk Le fabbriche e i monumenti cospicui di Venezia
(1838, 1841) - der Dom von Cologna Veneta, die Campanili von Cologna, Piovene und Breganze sowie das Oratorio Giustinian in Mira Vecchia
Obschon er nur trocken palladianische Themen neu verbeitete, war sein Urteil gefragt. Seine patrizische Herkunft und sein dichtes Netzwerk an Beziehungen (Davide Rossi, Francesco Cattaneo, Selva usw.) waren dabei hilfreich. Das Urteil Romanellis fällt negativ aus: Altra fu infatti la dimensione culturale del personaggio, assai più angusta rispetto a quella del conte ferrarese [=Cicognara], in causa di una sostanziale provincialità
. Diedos auch im Unterricht weitergegebener Palladianismus war Grundlage für jene noch ein Jahrzehnte später ausgeführten ebensolchen Bauten. Antonio Diedo starb am 1.1.1847 in Venedig. Sein Nachfolger an der Accademia war Pietro Selvatico Estense.