Palazzo Vendramin dei Carmini

 


Venedig: Palazzo Vendramin dei Carmini - 27 kB


Allgemeine Bemerkungen:

Bauzeit:Cinque- oder Seicento (?)
Adresse:Dorsoduro 3462
Nutzung:privat , Universität
Auf Gesamtkarte:lokalisieren

Beschreibung:

Der Palast mit eigenwilligem Vorhof wird derzeit mietweise von der Universität belegt. Die Seitenflügel mit ihren Einzelfenstern springen bis an die Calle vor, der Mittelteil liegt leicht zurückgesetzt. Eine Mauer, die bis an das obere Ende des mezzanin reicht, trennt den Vorhof von der Calle. Die vordere Wand der porteghi ruht auf vier rustizierten Säulen. Nach diesen Säulen öffnet sich links ein Rustika-Rundbogen zum ersten Lauf der Treppe, der in den linken Mezzanin führt. Über ein Zwischenpodest (Marmor-Einlegearbeiten im Fußboden) gelangt man über eine gegenläufige Rampe in den portego des piano nobile. Es handelt sich also um eine typisch venezianische Treppenanlage.
Nach dem Rundbogen der Treppe im androne befindet sich ein weiterer größerer Rundbogen, der sich zu einem Lichthof öffnet. In diesem Hof befindet sich heute ein großer Lastaufzug, der noch von der letzten Nutzung des Palazzo als Möbelmanufaktur stammt. Türgewände mit Rustika-Quadern öffnen sich zu den Magazinen im Erdgeschoß. Weitere vier Säulen des bereits beschriebenen Typs schließen den androne zum dahinter liegenden Garten ab.
Die tragenden Wände des androne sind unverputzt geblieben. Man erkennt teilweise die Senkungen des Untergrunds an den Verschiebungen der Backsteine.
Der sehr lange portego im ersten Obergeschoß enthält - ebenso wie zwei der anschließenden Räume - verzierte Holzbalkendecken. Über den Türen halten jeweils zwei Stuckputten einen modernen Spiegel.
Das Austrittsportal des für Venedig typischen Treppenhauses ist nahezu quadratisch. Es ist quasi klassizistisch, nüchtern, mit kannellierten ionischen Säulen und einem kräftigen abschließenden Gesims. Vor dem Austritt kann man Veränderungen im Mauerwerk des Treppenhauses erkennen.
Über die Deckenfresken in den Nebenräumen, die sich in einem äußerst schlechten Zustand befinden (blättern teilweise ab!), läßt sich nichts Eindeutiges sagen. Die Wände sind großteils weiß verputzt, in einem Raum sind noch recht gut erhaltene Settecento-Stukatturen.
Sicher ist, daß zu der Zeit, als Carlevariis den Stich vom benachbarten Palazzo Foscarini ai Carmini anfertige, sich der Palast zumindest mit zwei Fensteröffnungen des portego zum Hof hin öffneten. Die noch teilweise abgebildete Tür der Hofmauer steht wohl heute noch an der alten Stelle. Wo sich rechts heute der dritte Rundbogen des portego zum Hof befindet, ist auf dem Stich eine Art Gang (es ist nicht eindeutig zu auszumachen, was es ist) erkennbar, der wohl zum vordersten Raum im rechten Seitenflügel geführt hat. In demselben befindet sich auch noch heute eine vermauerte Tür, die ins Leere führen würde - der stärkste Beleg für die These, daß sich dort eine Art 'Brücke' zum vordersten Raum an der Calle befand. Normalerweise sind alle Räume in den Seitenflügeln durch den portego erreichbar, nur in diesem Fall nicht. Das Ziegelmauerwerk des Vorhofs kann nicht zur Aufklärung der ursprünglichen Situation beitragen, denn es ist verputzt. Doch an der Stelle, wo sich der hypothetische 'Gang' befunden hat, ist eine runde Konsole ausgeformt, die vielleicht den 'Gang' mit getragen hat. Auch der sichbare Dachgiebel gibt zu Spekulationen Anlaß.
Die Universität Venedig mietet seit 2004 große Teile des Palasts für Institutsräume.


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© 1999-2007 J.-Ch. Rößler

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