Bauzeit: | vor 1442 |
Adresse: | San Polo 1977, 1978 |
Nutzung: | privat, teilweise Universität |
Auf Gesamtkarte: | lokalisieren |
Ein gut erhaltenes Beispiel für einen Zweifamilienpalast des 'gotico fiorito' mit einer sechsteiligen, auf dem Dogenpalast basierenden Maßwerkloggia im zweiten piano nobile. Das Gebäude wurde mit Sicherheit vor 1442 erbaut - ein Dokument belegt, daß 1442 bereits Francesco Sforza im Palazzo zu Gast war. Da die Öffnungsbreiten der jeweils sechsbogigen Loggien im ersten und zweiten piano nobile nicht exakt gleich sind, war ein genaues Übereinandersetzen der Saalöffnungen nicht möglich; sie sind deshalb leicht verschoben angeordnet. Der zweite piano nobile besitzt vier große Fenster mit sogenannten 'hängenden Kapitellen'.
Der große Innenhof enthält eine originale, aber sehr stark und 'scharf' restaurierte Freitreppe mit Kleinplastiken auf dem Handlauf. Sie führt über ein Umkehrpodest in den zweiten piano nobile.
Die letzte große Restaurierung im Jahre 1998 mit Anfertigung einer vorbildlichen Bauaufnahme durch Schuller et. al. förderte Reste von polychromen Fresken auf der Ziegelfassade zu Tage, die vor allem unterhalb des Dachgesimses erkennbar sind. Auch ein Teil eines Segmentbogenfensters im Wassergeschoß ist jetzt sichtbar. Es ist nicht bekannt, ob er original ist, jedoch ist durch die Stadtvedute des Jacopo de'Barbari bekannt, daß das Wassergeschoß ürsprünglich durch Segmentbogenfenster geöffnet wurde und nicht durch die heutigen hochrechteckigen Fenster. Der Palast ist formal eng mit dem Palazzo Giustinian Faccanon und den Palazzo Brandolini d'Adda verwandt.
Der Palazzo war bis 1868 im Besitz der Familie Bernardo, die nach Tassini ausstarb. Die aktuellen Besitzer sind die Avogadro Degli Azzoni.
© 1999-2007 J.-Ch. Rößler
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