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Feld ziemlich gleichmässig ausfüllen; zwei Pfauen, die aus der Vase trinken oder von den Blumen picken, kleinere Vögel und andere Thiere sind in das Blattwerk mit verflochten; bei andern wiederum steht eine Rosette, ein Kreuz, eine Lilie etc. in der Mitte, alle aber enthalten altchristliche Embleme, mit Blumenverschlingungen verbunden, deren Anlage von byzantinischem Einflüsse, deren Arbeit aber von italienischem Ursprünge zeugt.
Dieser Art sind die Mehrzahl der Brüstungsplatten. Die geringe Anzahl, die namentlich in den Querschiffen Verwendung gefunden, sind bedeutend später, wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert, zum Theil sogar vielleicht gleichzeitig mit dem Bau; diese sind ziemlich quadratisch oder höchstens anderthalb mal so lang als hoch, sie sind ebenfalls mit einer Einfassung, bei einigen nur in Form einer Fase oder eines Rundstabs versehen; das dazwischen liegende, wenig vertiefte Feld ist ganz glatt, nur in der Mitte desselben befindet sich eine Verzierung; diese Verzierungen nun sind sehr verschiedener Art. Man findet hier zwei Pfauen, die aus einer Schale trinken, ein griechisches Kreuz mit einer kreisförmigen Glorie umgeben, oder auch ein lateinisches Kreuz und zu dessen beiden Seiten kreisförmige Bandverschlingungen oder endlich auch Halbkugeln, die mit solchen Bandverschlingungen bedeckt und ganz durchbrochen ausgearbeitet sind (S. Fig. 46), ähnlich wie wir sie an einigen der untern Würfelkapitäler und beim Palast Bazizza, s. S. 62, erwähnten. Diese durchbrochenen Verschlingungen geometrischer Linien halten wir für gleichzeitig mit der Erbauung; die Gründe für diese Vermuthung werden wir weiter unten anführen. Die andern kurzen Brüstungsplatten aber sind nach Selvaticos Meinung, der beizupflichten wir nicht umhin können, entweder griechische Arbeit, oder, wenn aus Altinum oder Torcello entnommen, wenigstens griechischen Vorbildern nachgeahmt; sie ähneln nämlich sehr den schon oben erwähnten Scheiben an den Palastfaçaden Venedigs, noch mehr aber den Scheiben in den Zwickeln zwischen den die Gallerie tragenden Bogen in der Sophienkirche und den Galleriebrüstungen in der Kirche
Sa. Theotocos in Constantinopel.
Auf diesen Brüstungsplatten nun liegt ein mit einer kleinen Platte gedeckter Viertelstab, dessen Verzierung aus einer diagonalen Ueberkreuzung von Bändern besteht, zwischen denen vierblättrige Blumen liegen; der ganze Sims ist aus weissem Marmor gearbeitet, gleich den Brüstungsplatten; die schmalen Zwischenräume zwischen den Bändern