Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 4 6

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immerwährend Gefahren ausgesetzt und als Zankapfel dienend; unter den spätern Kaisern Roms wurde es Hauptstadt des venetischen Gebietes. Es ist die Vaterstadt des Rufinus. Hier wurden 381, 558, 698 und 1184 Concile abgehalten und bis 1750 war es der Sitz eines Patriarchen.
Forum Julii, jetzt Cividad di Friuli, auch (Dividale, amphitheatralisch von Bergen umgeben.
Julium Carnicium, jetzt Zuglio, besteht nur in einigen Ruinen am Tilavemptus, (Tagliamento) drei Miglien stromaufwärts von Tolentin. Vedinum, jetzt Udine oder Weiden.
Noreja in den norischen Alpen.
Tergeste, jetzt Triest, gehörte zwar damals noch den Histriern, wurde aber später als römische Colonie den carnischen Provinzen einverleibt.
Lange Zeit hindurch behaupteten die Veneter ihre Unabhängigkeit. Endlich aber, zwischen Gallier und Römer gestellt, standen sie letzteren gegen erstere bei und wurden bald aus Bundesgenossen Unterthanen Roms, lieferten auch als solche Truppen zum Kampf gegen Hannibal.
Beim Untergange Roms, beim Eindringen der Barbaren bildete sich endlich durch die Flüchtlinge Venetia maritima und bald heranwachsend, entledigte sich der junge Staat nach und nach aller Abhängigkeit und bald spricht die Geschichte nicht mehr von Venetern als Vasallen Roms oder Seetribunen der Gothen, sondern nur von Venetianern, als Herren der Meere.
Diese Zeit ist es, von welcher Salvatico, einer der neusten venetianischen Kunstschriftsteller sagt:
„Die Zeit, in welcher eine Nation ihren Handel am thätigsten, ihre Industrie am ausgebreitetsten zeigt, war immer und wird sein der Scheitelpunkt ihrer moralischen Grösse."
„Und Venedig liefert hiervon im Mittelalter einen unwiderlegbaren Beweis. Damals war es, als diese kecke Pilgerin der Meere anfing zu bauen nach der Manier der verschiedenen Länder des Orients, nach dem sie unaufhörlich ihre muthigen Segel richtete. Damals war es, als sie den Prunk der Bizantiner mit der arabischen Phantasie vereinigend und diese im Lauf der Jahrhunderte durchdringend mit der correcten Eleganz der römischen Antike, Gebäudemassen zu errichten wusste, originell, wie der Ort, wo sie ruht, lieblich, fröhlich und liebenswürdig,

 

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