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Dieser Palast ist im
Cicognara, aber leider ziemlich unrichtig, abgebildet. Das gewundene Stäbchen ist bei den Einfassungen, den Thor-Gewänden etc. an die Stelle des Doppelzahnschnitts getreten. Auf das Obergeschoss kommen wir später zurück.
Die beiden Paläste
Giustiniani und der jetzt
Foscari heissende, welcher unmittelbar neben ihnen steht, gehören nach der Architectur des Erdgeschosses und ersten Hauptgestocks sogar noch in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts; die beiden erstern, welche eigentlich als ein Gebäude zu betrachten sind, haben ein grosses, im Rundbogen geschlossenes Thor in der Mitte, über dem sich ein einzelnes Fenster in jedem Geschoss wiederholt, zu jeder Seite steht dann wieder ein in reinem Spitzbogen geschlossenes Thor, darüber ein viertheiliger Portego mit Blumen ohne Scheiben, aber mit Spuren von Bemalung; zu jeder Seite desselben befinden sich je zwei Fenster, deren Balkons bei weitem später sind, und welche ein jetzt vermauertes Quadratfenster hochstehend zwischen sich hatten; das zweite Geschoss aber enthält ein Pergolo mit Kreisen zwischen den Eselsrücken, welches später eingesetzt zu sein scheint. Dasselbe ist nämlich sechstheilig, sitzt aber nicht über der Mitte des untern, sondern so, dass vier seiner Theile gerade dem untern entsprechen, dann folgt ein blinder und der letzte ist wieder offen und steht über einem der untern Seitenfenster. Da nun die dahinter liegende Halle auch blos gleich der untern die Breite von vier Oeffnungen einnimmt, da ferner das Obergeschoss in Eintheilung und Formgebung ganz dem ersten Hauptgeschoss gleicht, eher sogar noch einfacher ist, so glauben wir, dass der Portego des zweiten Hauptgeschosses später eingesetzt ist; vielleicht um der Mode zu huldigen; zu gleicher Zeit hat man auch das zwischen den Seitenfenstern hoch oben stehende kleine Quadratfenster vermauert und etwas tiefer eine mit Doppelzahnschnitt umgebene Platte, wahrscheinlich zur Aufnahme eines Wappens bestimmt, und darunter eine Scheibe eingesetzt. Ursprünglich hat auch dieser Palast Putzstreifen mit gemalten Ornamenten als Umrahmung der Fenster gehabt; einige Ueberbleibsel sind noch davon erhalten.
Der Palast
Foscari, gleich daneben (seine Geschichte s. S.
220. 2), hat denselben Styl, aber bei weitem edlere Verhältnisse und grossartigere Entfaltung der Formen, so dass er trotz seiner bedeutend geringern Länge bei weitem mehr imponirt. Das Erdgeschoss gehört nicht dem Mittelalter an, sondern ist bei
einer umfänglichen Restauration des Palastes entstanden, welche in den Jahren 1844 — 46 unter der Leitung des Director der k. k. polytechnischen Schule,
Luigi Parravicini, mit grosser Umsicht und Styltreue