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rung folgte kurz darauf. — Der Doge wurde unter dem Vestibüle von
S. Marco begraben.
Sein Nachfolger
Andrea Dandolo, jedenfalls der gelehrteste unter allen Dogen, der älteste Geschichtsschreiber Venedigs, nahm an einer Expedition gegen die Ungläubigen Theil, infolge deren 1344 Smyrna erobert wurde, welches aber schon 1347 wieder an die Muhamedaner verloren ging, welche zwar den Venetianern wesentliche Handelsvortheile bewilligten. Die empörten Bewohner von Zara wurden nur mit Anstrengung aller Kräfte zum Gehorsam zurückgeführt; in diesem Kampfe bewährten sich die Fortschritte der Technik schon als sehr bedeutend, indem ein Mechaniker im Dienst der Republik, Namens
Francesco della Barche Wurfmaschinen erfand, die Steinblöcke von 3000 Pfund zu schleudern vermochten (si fabula vera). Auch im Auslande wurden die Techniker Venedigs gesucht, so baute im Jahre 1330 der Venetianer
Buôninsegna die Brunnenleitungen und die riesigen Substructionen des Marktplatzes von
Perugia. Am 25. Januar 1345 wurde Venedig von einem heftigen Erdbeben heimgesucht, welches 14 Tage lang anhielt und in Folge dessen ausser andern Gebäuden 3 Glockenthürme einstürzten.
In demselben Jahre, nach Andern 1348, raffte die Pest die Hälfte der Einwohner Venedigs dahin und nur mit der grössten Aufopferung patriotischer Bürger und mittelst einer Zwangsanleihe konnten die Streitkräfte zur Fortsetzung des Kampfes gegen Genua und die Visconti in Mailand aufgetrieben werden, welcher erst 1353 mit einem für Venedig ziemlich nachtheiligen Frieden schloss. Im Jahre 1354 starb
Dandolo und wurde im Baptisterium zu
S. Marco begraben und zwar war er der letzte Doge, dem diese Ehre zu Theil wurde.
Sein unglücklicher Nachfolger,
Marino Faliero, wurde kaum 8 Monate nach seiner Thronbesteigung am 16. Aptil 1355 enthauptet, wegen der Theilnahme an einer Verschwörung, die den Umsturz der Verfassung und den Sturz der Aristokratrie zum Zweck hatte und an der auch
Filippo Calendario betheiligt gewesen sein soll, welcher zwischen den Fenstern des wenigstens zum Theil von ihm erbauten Dogenpalastes erhängt wurde.
Gelegentlich dieser unglücklichen Katastrophe hat uns die Geschichte auch noch den Namen eines andern Technikers dieser Zeit des Schwagers
Calendarios, Israele Bertuccio aufbewahrt, welcher Aufseher der Arsenalarbeiten war und
Calendarios Schicksal theilte.
Der Leichnam des enthaupteten Dogen wurde in einem schwarzen hölzernen Kasten an der Wand im Vorplatz der
Capello della Pace in der Kirche
S. Giov. e Paolo beigesetzt.