SS. Maria e Donato (Murano)

 


SS. Maria e Donato (Murano)

Beschreibung

Die auf der 1,5 km nördlich von Venedig gelegenen Insel Murano befindliche Basilika Santi Maria e Donato ist der bedeutendste Bau in der Nachfolge der Markuskirche. Traditionsgemäß wird die Stiftung der Kirche S. Mariae plebis Murianensis (so der ursprüngliche Name) auf ein Gelübde Ottos I. zurückgeführt, nachdem dieser von einem Seesturm auf der Adria gerettet worden war. Die Existenz einer Kirche ist für das Jahr 999 gesichert. 1125 wurden unter dem Dogen Domenico Michiel die Gebeine des Heiligen Donatus erbeutet und wohl in der Folge nach Murano überführt. Der Neubau ist sehr wahrscheinlich in diese Zeit zu datieren. Eine Inschrift im Fußboden der Kirche nennt das Jahr 1140 als "terminus ante".
Es handelt sich um eine dreischiffige, flachgedeckte, sechsjochige Säulenbasilika mit wenig hervortretendem Querschiff. Die Apsis des Mittelschiffs weist an der Außenseite sieben Nischen mit einer vorgelagerten Arkadenreihe auf, die sich an den geraden Abschlüssen der Seitenschiffe fortsetzt. Unterhalb der Arkadenreihe befinden sich zwei Zickzackfriese in diversen Marmorarten. Die Westseite ist in der Mitte lediglich durch vier Lisenen gegliedert. Von der ursprünglichen Innenausstattung hat sich eine musivische Madonna in der Apsis erhalten.
1692 verlegte Bischof Marco Giustinian den Bischofssitz von Torcello nach Murano. Ab 1695 wurde unter Giustinian die Kirche massiv umgebaut. Thermenfenster wurden in den Obergaden eingebrochen; sie ersetzten die vormals vorhandenen Rundbogenfenster. Das Fußbodenniveau der Apsis wurde angehoben, barocke Altäre errichtet und eine Stuckdecke eingezogen. 1719 wurde das Baptisterium abgebrochen. Neben dem Dom erfuhr auch der in geringer Entfernung gelegene gotische Palazzo Giustinian eine barocke Umgestaltung durch Antonio Gaspari.
Die von verschiedenen Baumeistern, darunter Tommaso Meduna, Camillo Boito und Annibale Forcellini, ab 1858 vorgenommene Restaurierung machte die barocken Veränderungen rückgängig. Eine wohl aus dem 17. Jh. stammende Sakristei wurde dabei abgerissen. Bei einer Restaurierung 1973-79 wurde der herausragende Mosaik-Fußboden aus dem 12. Jahrhundert, welcher die Umbauten durch Giustinian und die Restaurierungen des 19. Jh. überdauert hatte, zerteilt, entfernt und nach Einbringung einer isolierenden Betonschicht wieder aufgebracht.

Literatur

De Biasi, Mario: La basilica dei SS. Maria e Donato di Murano e l'arte esarcale nelle lagune di Venezia, in: Ateneo Veneto, 34.1996, pp. 343-346
Niero, Antonio: La basilica dei SS. Maria e Donato in Murano: storia e arte. Padova 1996

 

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