Der im Sestiere von Castello gelegene Campo Santa Maria Formosa, benannt nach der im südlichen Bereich befindlichen Renaissancekirche gleichen Namens, ist einer der größten Binnenplätze der Stadt und wird von bedeutenden Bauten flankiert. Auf der Jacopo de'Barbari zugeschriebenen Stadtvedute "Venetie MD" sind - neben zwei Brunnenanlagen und der Tatsache, daß der Campo noch nicht gepflastert gewesen war - einige dieser Bauten zu erkennen: der vorgotische und später veränderte Palazzo Vitturi, das gotische Haus von Sebastiano Venier sowie der Komplex der gotischen Paläste Donà, allesamt an der Ostseite des Platzes. An der Nordseite ist anstelle des im 17. Jahrhundert errichteten manieristischen Palazzo Ruzzini ist hingegen noch ein bescheidenes Haus vorzufinden. Seit der Ansicht von Canaletto hat sich der Platz architektonisch nicht weiterentwickelt, wie eine heutige Aufnahme zeigt.
Die zu Ende des 15. Jahrhunderts von Codussi errichtete Kirche hat in weiten Teilen ihre spätere Ausformung erreicht, die von John Ruskin gegeißelte Nordfassade stammt erst aus dem 17. Jahrhundert und zeigt den 1604 gestorbenen Senator Vincenzo Cappello in einer von Girolamo Campagna geschaffenen Büste über dem Portal. Im Inneren der Kirche befinden sich Gemälde von Palma il Giovane und Vivarini. Der südlich an die Kirche angrenzende und heute von der Pfarrei genutzte palastartige Bau mit klassizistischen Stuckarbeiten war vormals dem Komplex Querini Stampalia zugehörig. Bemerkenswert auch der neugotische Palazzo Ratti gegenüber der Fondamenta Santa Maria Formosa.