Palazzo Contarini dal Zaffo

Venedig: Palazzo Contarini dal Zaffo - 16 kB

Allgemeine Bemerkungen:

Bauzeit:	16. Jh.
Adresse:	Cannaregio 3539
Nutzung:	Istituto Cottolengo/Casa Card. Piazza "Opera fides intrepida"
Auf Gesamtkarte:	lokalisieren

Beschreibung:

Der Palazzo Contarini dal Zaffo (nicht zu verwechseln mit dem Palazzo Contarini Polignac) hat eine sehr breit angelegte Fassade in typischen Formen des 16. Jh. Vermutlich wurde in diesem Gebäude der Diplomat und Theologe Gasparo Contarini geboren. Der linke Flügel geht über mehrere gruppierte Fensterachsen, über eine Serliana ist im piano nobile anzutreffen, aber nicht über dem schönen Doppelportal. Die sehr breite Fassade zeigt eine unausgewogen erscheinende Asymmetrie. Zwischen beiden Portalen ist noch ein Wappen der Contarini erhalten. Der Palazzo hat in der Mitte eine geringe Tiefe von einem Raum. Zumindest im Mezzanin sind noch Dekorationen vorhanden: ein Fresko von Giandomenico Tiepolo mit der "Apotheose des Giorgio Contarini" sowie eine bemalte Holzbalkendecke. Giorgio Contarini war der erste Herzog von Jaffa (Zaffo).
Leichte, schöne Steinrustika am niedrigen Erdgeschoß. Ein vera di pozzo ist noch erhalten. Es ist anzunehmen, daß die in der nahegelegenen Kirche Madonna dell' Orto in der entsprechenden Kapelle beigesetzten Mitglieder der Familie Contarini in diesem Palast lebten.
Palazzo Contarini wird heute kirchlich-karitativ genutzt und ist in der Mitte geteilt. Der rechte Teil ist zu einer Art Altenheim umfunktioniert.
Der große Garten, heute stark reduziert, war einst berühmt. Eine Zeichnung von Francesco Guardi dokumentiert den Zustand im Settecento. Durch ein Gesetz zu Anfang des 20 Jh. wurden Gärten zu Luxusobjekten deklariert und somit abgabepflichtig. Ein Korridor, der Architektur nach aus den 60er oder 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, durchzieht den gesamten Garten und integriert ein altes Portal, dessen originaler Zweck sich nicht erschließt.
In der hinteren Ecke des Gartens befindet sich zur Sacca della Misericordia orientiert das sogenannte Casin degli Spiriti, benannt nach den Intellektuellen der Renaissance, die sich hier einst trafen. Es ist eines der frühesten erhaltenen Casini und ist in der Größe mit dem Casino Zane bei San Stin vergleichbar. In den 70er Jahren noch in schlechtem Zustand, wurde es extrem saniert (Ringanker, abschließende Ziegeldecke, Kamine vollständig erneuert) und dient heute als Schwesternhaus. Das Fußbodenniveau ist angehoben worden; die einst vorhandene Innendekoration ist verschwunden.
Bedauerlicherweise sind kaum Ressourcen zu diesem interessanten Gebäude verfügbar. Mit dem links angrenzenden, ebenfalls äußerlich ordentlich restaurierten Palazzo Minelli Spada bildet der Palast ein großartiges Ensemble und demonstriert, daß das heute ärmliche Viertel um die Kirche Madonna dell' Orto einst ein beliebtes Wohngebiet bei den Reichen und Mächtigen der Republik war.