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so viele gekuppelte Fenster angebracht sind. Die aus irdenen Krügen construirte Kuppel ist das vollständigste uns erhaltene Beispiel dieser merkwürdigen Art zu wölben. Schon die Römer hatten auf ähnliche Weise leichte Gewölbe zu erzielen gesucht (Tempel der
Minerva medica, Circus des Maxentius etc.), wo aber die einzelnen Krüge ganz von Mörtel umgeben sind.
Hier finden wir diese Bauweise bei weitem mehr entwickelt. Von dem grossen horizontalen Gurt an, mit welchem die Kuppel beginnt, bis zu der Scheitelhöhe der Fensternischen stehen grosse Krüge, die
ganz den römischen Amphoren gleichen, aufrecht übereinander, indem das spitzige untere Ende des einen in dem Hals des darunterstehenden steckt. Ueber den Fenstern aber sind die Krüge viel kleiner, haben die Form eines auf der einen Seite offnen, an dem anderen Ende zugespitzten Cilinders und bilden, einer in die Oeffnung des andern gesteckt, eine grosse, im Scheitel der Kuppel endende Spirallinie. Zwischen den Pfeilern, mit Ausnahme des Zwischenraums, der zur Altartribune führt, stehen tribunenähnliche Nischen, deren Wände von zwei Geschossen Arkaden von je drei Bogen durchbrochen werden. Die obero Arkaden bilden eine Gallerie über dem Umgange, welcher sich hinter den untern Pfeilern herumzieht, eine Anordnung, die wir auch an der nur wenige Jahre früher vollendeten Sophienkirche zu Constantinopel finden.
Während uns also hier unbedingt orientalischer Einfluss (vielleicht erklärt durch den früheren Aufenthalt Theodorichs in Bizanz) entgegentritt, zeigt ein fast gleichzeitiges Bauwerk den vollständigsten lateinischen Basilikentypus. Es ist diess die grosse Basilika
San Appollinare in Classe, drei Miglien von der Stadt, begonnen nach 534, geweiht 549, das edelste der erhaltenen Denkmäler Ravennas; diese Kirche hat drei breite Schiffe und drei Tribunen, welche letztere von aussen als halbe Zehnecke erscheinen (die beiden Seitentribunen sind sehr klein und vielleicht aus späterer Zeit.)