Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 102 104

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ohngefähr gegenüber der Marcuskirche wieder aufgebaut, aber so schlecht, dass sie in kurzer Zeit ganz verfiel; nach Jahrhundertelangem Mahnen der Päpste entschloss sich endlich der Senat 1505, sie wieder neu zu erbauen; auf diesen Bau kommen wir also später wieder zurück.
Die Pfarrkirche S. Moise, 796 auf Kosten der Familie Scopara gebaut und damals S. Vittore genannt, später, zu welcher Zeit ist nicht genau zu ergründen, doch mag es wohl im 15. Jahrhundert gewesen sein, von Moses Venier wieder aufgebaut und dabei mit dem jetzigen Namen belegt, ist im 17. Jahrhundert zum grossen Theil umgestaltet worden und hat von ihrer ursprünglichen Gestalt nur sehr wenig erhalten, von dem ersten Bau einen Theil der Umfassungswände an der Ostseite der Kirche und den untern Theil des Glockenturms, von dem zweiten den Pavillon des Glockenthurms und einige Fenster.
S. Maria Zobenigo, ursprünglich S. Maria dell Anunniziata, vom Volk S. M. del bel Gìglio genannt, eine der Mutterkirchen, gegründet am Verkündigungstage Maria 430 (si fabula vera), das erste Mal im 7. Jahrhundert, das zweite Mal 955 umgebaut auf Kosten der Familien Zubenigo, Barbarigo und Sestendolo, aber von diesem dritten Bau ist ebenfalls nichts erhalten, denn 1680 wurde sie vollständig umgebaut.
S. Maurizio e Lazaro wurde in der ersten Gründungszeit Venedigs erbaut, 699 das zweite Mal durch die Familie Gandiana, jetzt Zanudi, mit Beihülfe der Familien Falieri, Cliran und Rimondi errichtet, 1590 erneuert und Anfang des 19. Jahrhunderts ganz neu gebaut, so dass von dem ursprünglichen Bau gar nichts mehr zu sehen ist,
S. Vitale, zuerst von den Familien Miani, Casuoli, Barbarigo und Ranossi 917, dann von Vitale Falieri 1084 erbaut, ist ebenfalls später total umgebaut worden.
S. Samuele, dessen Glockenturm wir bereits erwähnten, wurde um das Jahr 1000 von den Familien Soranzo und Boldu gegründet, seitdem oft verändert und modernisirt, so dass eben nur der Glockenthurm vom alten Bau blieb, der auch sehr alterschwach ist und ziemlich bedeutend schief steht.
Die alte Kirche S. Mauro wurde ums Jahr 1300 dem Erzengel Michael gewidmet und heisst seitdem beim Volke S. Angelo.
Da sie ebenfalls im 17. Jahrhundert modernisirt wurde, enthält sie nichts mehr von ihrer früheren Gestalt.
Ganz in ihrer Nähe gründete Giacomo Morosini 920 ein kleines Kloster von vier Mönchen, dem Erzengel Gabriel zu Ehren ; es bestand bis 1007, wo es in eine Schule und Ausstattungsstiftung unter dem Namen scuola de' Zotti umgewandelt wurde.

 

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