Nach der Errichtung des Palazzo Ducale ist Maßwerk ein beliebtes Motiv an Privatpalästen geworden. Die Formen basieren in der Regel auf dem Dogenpalast, es handelt sich also um Vierpässe, welche in den Zwickeln der Bogen liegen. Allerdings gibt es hiervon auch Ausnahmen, so der zweite piano nobile des Palazzo Pisani Moretta mit auf den durchgehenden Bogen ruhenden Vierpässen, der Ähnlichkeiten zum Fenster des Querschiffs von San Giovanni e Paolo aufweist. Die - nicht immer gelungenen - Sonderformen an Bauten der Übergangszeit zwischen der vorgotischen zur gotischen Architektur, wie die von John Ruskin als rude
bezeichnete Loggia des Palazzo Ariani mit zwei Reihen übereinandergestellter kleiner Vierpässe, bleiben Ausnahmen. Am Palazzo Sagredo sind Vierpässe als unabhängige, aber dennch innerhalb der Rahmung der Loggia befindliche Elemente verbaut. Hängende Kapitelle, wie an den Palästen Giustiniani, Bernardo und der Ca'd'Oro, sind im gotico fiorito
des 15. Jahrhunderts anzusiedeln. Dieser ist, mit Ausnahme der Paläste Facanon, Cavazza Foscari und Giovannelli, nur am Canal Grande anzutreffen. An Bauten, welche gegen Ende des Quattrocento errichtet wurden (so der Palast Giustinian Morosini bei San Moisè oder der Palazzo Soranzo-van Axel) kommen hingegen nur noch Bogen fünfter Ordnung zur Anwendung.
Dellwing, Herbert: Il traforo. In: L'architettura gotica veneziana, Venezia 2000, pp. 195-203
Dogenpalast |
Zanipolo/Santi Giovanni e Paolo |
Pal. Priuli |
Pal. Giovannelli |
Pal. Giustinian Brandolini |
Pal. Contarini Corfù |
Pal. Foscari |
Pal. Sagredo |